Wir gratulieren ganz herzlich…
Die Emmericher Unternehmerin Susanne Convent-Schramm erhält den Unternehmerpreis Niederrhein 2016 des Wirtschaftsforum Niederrhein.
„Ich habe mich sehr über diesen Preis gefreut. Am nächsten Tag haben wir mit unserer Belegschaft gefeiert. Der Preis ist ja nicht nur eine Auszeichnung für unser Unternehmen, sondern tut auch dem Image der Logistikbranche gut, die ja häufig in der öffentlichen Kritik steht.“
Sie war die Frau des Abends, Susanne Convent Schramm, Geschäftsführerin der Convent Spedition GmbH und Chefin eines Familienunternehmens mit über 80jähriger Geschichte bekam den Preis für ihr Unternehmen, weil es in den vergangenen Jahren nicht nur zu einem modernen und hocheffizienten Dienstleister für internationale Spedition und Logistik gewachsen ist, sondern sich auch immer wieder zur richtigen Zeit mutig für zukünftige Herausforderungen gerüstet hat, so die Jury.
Den Grundstein für das Unternehmen hat 1933 der Großvater von Susanne Convent-Schramm gelegt. Willy Convent gründete in Emmerich eine Transportfirma, die zunächst auf Pferd und Wagen setzte. Bald stand der erste LKW auf dem Hof. Nach dem frühen Tod des Großvaters 1972 übernahmen Theo und Irene Convent in zweiter Generation das Unternehmen, die das Unternehmen mit den Jahren zu einem Transportunternehmen ausbauten, das international arbeitete, schon damals mit einem Schwerpunkt England. 2004 trat Tochter Susanne und ihr Onkel Peter Rählert die Nachfolge an.
Ist so ein Werdegang vorbestimmt? „Eigentlich nicht, meine Eltern haben mich nie gedrängt, ins Unternehmen einzusteigen,“ meint Susanne Convent Schramm, „aber wenn ich so zurück blicke, muss ich sagen, dass ich – bewusst oder unbewusst- bei allen gewählten beruflichen Stationen den Fokus bereits auf dieses Wirtschaftsfeld gelegt habe. Nach dem Abitur Ausbildung zur Industriekaufffrau bei COLT in Kleve, wo ich übrigens auch meinen Mann kennengelernt habe, dann Volkswirtschaftsstudium in Münster. Nach dem Studium habe ich in einer Unternehmensberatung gearbeitet, die – man ahnt es schon- Speditionen- und Logistikunternehmen beraten hat.“
Was lag also näher, als mit diesen Voraussetzungen ins elterliche Unternehmen einzusteigen? „Ich bin ja mit der Spedition groß geworden, habe hier in den Ferien immer gejobbt, weil ich ja schon immer gerne gereist bin und Geld brauchte. Ich habe hautnah mitbekommen, wie sich die Geschäftstätigkeit immer mehr vom reinen Transportbetrieb zur Lagerlogistik entwickelte – das fand ich spannend. Heute haben wir große Lagerhallen, Abfüllanlagen, verfügen über ein hochkomplexes Logistiksystem. Meine Eltern haben uns ein gut aufgestelltes Unternehmen übergeben, darauf ließ sich aufbauen. Wir haben insgesamt 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon sind 18 in der Verwaltung, alle anderen sind Fahrer oder mit Lageraufgaben beschäftigt. Für die gesamte Logistik, Personal, Planung und alle vertraglichen Angelegenheiten ist übrigens mein Mann Markus, gelernter Jurist und Anwalt, verantwortlich, mein Onkel Peter Rählert für die Finanzen.“
Susanne Convent-Schramm ist für die Kundenseite zuständig. „Kundenbeziehungen beginnen immer als zarte Knospen. Doch man muss sie besonders dann pflegen, wenn sie in voller Blüte stehen. Das ist mein Job! Die Branche kämpft oft gegen ihren schlechten Ruf, aber wenn es oft heißt, ihr Transporteure seid Umweltverschmutzer und Straßenverstopfer, antworte ich gerne, dass unsere Kundschaft noch so tolle Produkte entwickeln und bauen kann, es wird kein Geschäft, wenn wir Transporteure diese Produkte nicht zuverlässig von A nach B bringen.“
Wie z.B. nach England. Die Spedition hat zahlreiche Kunden in England. Mehrere LKWs fahren täglich auf die Insel mit Stückgut für Discounter wie z.B. Lidl oder Aldi. „Wir sind Spezialisten für Gefahrgüter, pharmazeutische und chemische Produkte – transportieren aber genauso Kaffee und erledigen auch schon mal Museumstransporte,“ sagt Susanne Convent-Schramm.“
Sie persönlich verbindet eine ausgesprochene Liebe zu England. Mehrmals im Jahr ist sie in London- häufig mit Mann und Tochter Emilia, mit einer Freundin wandert sie in Wales oder Schottland.
Dass sie sich an vielen Stellen engagiert, ist für sie selbstverständlich. Vor kurzem ist sie zur Vizepräsidentin der IHK Niederrhein gewählt worden, sie arbeitet dort zudem seit langem in den Ausschüssen für Ausbildung und Verkehr. Aktiv ist sie zudem als Rotarierin und sie ist langjährige Mitgliedsfrau im unternehmerinnen forum niederrhein.
Gemeinsam mit anderen Emmericher Unternehmen macht sich die Convent Spedition für junge Flüchtlinge stark. In Abstimmung mit den zuständigen Ämtern bietet die Firma jungen Flüchtlingen Deutschunterricht und leichte Praktikumstätigkeiten an. Für die 3mal wöchentlich stattfindenden Kurse werden die Mitarbeiter freigestellt.
Verantwortung und Wertschätzung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für den Unternehmenserfolg unabdingbar, da ist sich Susanne Convent-Schramm sicher. Schon früh hat sie sich z.B. für die Umsetzung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements stark gemacht. Die Belegschaft kam so zu einem professionellen Trainingsprogramm für die diesjährige Teilnahme am Emmericher Firmenlauf. Unter den 11 Convent-Startern: Susanne Convent-Schramm. Am Ende erreichte sie den 2. Platz in der Chefinnen-Wertung: „Ich bin erst durch das Firmentraining zum Laufen gekommen. Und ehrlich gesagt, ich wusste gar nicht, wie schnell ich laufe. Als ich dann im Ziel meine gelaufene Zeit hörte, konnte ich gar nicht glauben, dass ich so schnell bin. “
Chapeau! Chapeau!
Gabriele Coché-Schüer