Blind Date FrauenFilmNacht 2019 die 6te.
Lässt man die FrauenFilmNächte Revue passieren, hat man einen klitzekleinen Moment das Gefühl, eine ist wie die andere: Einlass, die Besucherinnen strömen nach und nach in das Foyer und später in die Kinosäle. Die Lautstärke von 400 Frauen ist – wie immer – sagenhaft beeindruckend. Eine quirlige, erwartungsvolle Atmosphäre und viele Menschen, die sich freuen, sich zufällig oder verabredet zu treffen. Begrüßung, Film gucken, ins Casa Cleve wechseln und dort bei einem Wein oder Wasser herrlich über Gott und die Welt reden.
Ja, könnte man so auf den ersten Blick hin denken! Und es stimmt schon: Kleine Rituale gibt es mittlerweile. Und doch ist jede FrauenFilmNacht anders.
So fing es in diesem Jahr bereits damit an, dass wir gar nicht dazu gekommen sind, einen Ankündigungstermin mit der Presse zu verabreden, weil die Tickets bereits vor Weihnachten so stark nachgefragt wurden, dass eine weitere Werbung eher für Ärger gesorgt hätte. Es gab einfach keine Karten mehr. Selbst einige Mitfrauen aus dem forum kamen dieses Mal zu spät, weil sie davon ausgingen, es gäbe bestimmt noch Resttickets. Das Kino-Team musste sehr oft, sehr geduldig und vor allem sehr zurückhaltend auf nicht immer sehr höfliche Anruferinnen reagieren (dafür danken wir allen!).
Uns Organisatorinnen hat dagegen hat es gefreut, weil ein erfolgreicher Vorverkauf doch ein wenig Druck nimmt. Barbara Baratie konnte für diese Filmnacht schon im Vorfeld einiges Sponsorengeld verbuchen. Danke auf diesem Weg ganz besonders an Karsta Dietert von ZPP und an Susanne Convent. Aber nicht nur sie haben ihre Schatulle geöffnet, neben Inge Roterberg (Roterberg Maschinenbau), Sandra Pelser (Steuerbüro Pelser) , Esther Beckmann (Apotheke am Stadtgarten), Barbara Baratie (die unternehmensentwickler), Gabriele Coché-Schüer (innos gmbh), Ulla Jockweg-Kemkes (top3 consult), Petra Wresch (S&D Verlag) haben sich die VR Bank Kleverland und die Sparkasse Rhein Maas finanziell beteiligt. Und natürlich die legendären Giveaways unten bei unserer Schweinelady ‚Lily The Pink‘: Hier hatte Annette Raadts kistenweise duftende Elstar-Äpfel bereit gestellt, Nina Kiesow hatte eine Riesentasche mit 5-Euro-Gutscheinen auf den nächsten Einkauf mitgebracht, Ute Kosmell hatte hunderte umwerfend schöne Tütchen mit gebackenen Lollies gepackt und zu guter Letzt stand Anne Kiel und Kolleginnen von Mrs. Sporty Kleve mit einem Döschen Sekt und einem Gesundheitscheck-Gutschein. Nach dem Prinzip „Wer gibt –der kriegt“ bekam Lily ordentlich etwas in ihren taftumhüllten Bauch.
Doch davon später. Wir stellten staunend fest, dass sich die ersten Besucherinnen bereits um halb sechs (!) ihre Plätze sicherten, indem sie zwar keine Handtücher, aber doch ein Kleidungstück ablegten und dann noch gemütlich einen Kaffee oder Wein trinken gingen. Offensichtlich war der vielbesprochene und hochgelobte Film „Die Frau des Nobelpreisträgers“ der Favorit, danach folgte in der Publikumsgunst die Komödie „Book Club“ und dann „Maudie“. Dieser eher unbekannte Film, der die wahre Geschichte einer kanadischen Malerin erzählt, hat jedoch alle, die ihn (auch alternativ) gesehen haben, tief berührt.
Eingestimmt wurde der Kinoabend mit dem Kurzfilm „One Woman“ mit einem Song, den die UN WOMEN zum Internationalen Frauentag 2013 veröffentlicht haben. Der Song wurde in allen Teilen der Welt aufgenommen und zusammengefügt. Er würdigt die außergewöhnlichen Leistungen, die Frauen weltweit täglich erbringen und wirbt in vielen Sprachen für Gleichberechtigung und ein gewaltfreies Leben.
Eine bessere Hinführung auf die Projekte von Pro Humanität hätte es gar nicht geben können. Heike Waldor-Schäfer, die immer ganz nah am Geschehen ist und regelmäßig mit in den Niger und nach Begin fliegt, hatte einen Brief von Schwester Perpetua aus Niger mitgebracht, der über den Stand des von uns unterstützten Mikrokredit-Projektes für Frauen berichtete. Z.Zt. herrscht dort nicht nur eine enorm unsichere Lage, es ziehen zudem Tausende von Flüchtlingen durch das Land, die das Ziel Mittelmeer haben. Überfälle und Entführungen sind an der Tagesordnung und machen die Arbeit von NGO’s und Hilfsorganisationen hochriskant. In dem ohnehin sehr armen Land gab es im vergangenen Jahr eine extrem lange Dürrezeit, die furchtbare Folgen für Menschen und Tiere hatte. Auf einem der mitgebrachten Fotos war zu sehen, dass die von Schwester Perpetua betreuten Frauen inmitten einer unübersehbaren Wüstenlandschaft saftiggrüne Gemüseoasen haben entstehen lassen. Hier wird von den Frauen und Kindern jeder einzelne Eimer Wasser aus dem Brunnen in die Beete getragen. Die erfolgreichen Gemüseanpflanzungen sichern das Überleben der Dorfgemeinschaft. Von den kleinen Krediten kaufen die Frauen Saatgut, eine Ziege oder ein Schwein, die sie mästen und weiter verkaufen. Der bescheidene Ertrag ermöglicht so z.B. auch einen regelmäßigen Schulbesuch der Töchter. Es geht alles langsam, aber stetig voran. Diese Hilfe zur Selbsthilfe für Frauen will das unternehmerinnen forum auch in Zukunft weiter unterstützen.
Wir wollen zudem immer nach Möglichkeit einen Betrag für ein oder zwei kleinere regionale Projekte bereitstellen. Dr. Katrin van Heumen, Ltd. Oberärztin im Klever Brustzentrum „Linker Niederrhein“ berichtet von der Initiative „Hilfe mit Herz“. Hier wird dringend ein kleiner Finanzfonds benötigt, mit dem an Krebs erkrankte Patientinnen, die aufgrund von Sprachschwierigkeiten oder aufgrund von einer Intelligenzminderung von freiwilligen Helferinnen unterstützt und oft über längere Zeit hinweg begleitet werden.
Alle 3 Kinos waren voll besetzt und als die Filme zu Ende waren, strömten alle dem Ausgang entgegen in Richtung Casa Cleve- vorbei an unserem Spendenschwein. Wir, die wir mit unten standen und für jede große und kleine Spende nach dem Motto „Wer gibt- der kriegt“ ein kleines Geschenk unserer Mitgliedsfrauen verteilten, waren begeistert von der großen Bereitschaft, nochmal das Portemonnaie zu zücken!
Im Casa Cleve gab es dann für jede Kinobesucherin ein Begrüßungsgetränk. Wer nach Hause ging, wurde noch einmal beschenkt: Gabriele Brimmers (Spedition Raeth) hatte – sozusagen als Sahnehäubchen auf den tollen Abend – 400 langstielige Rosen am Ausgang platziert.
Als alles Geld aus Lily’s Bauch am nächsten Tag gezählt und alles zusammengerechnet war, gab es einen kollektiven Begeisterungsschrei: Die Sponsorenbeiträge, der Erlös über die Kinokarten und die Barspenden haben die Rekordsumme von 5.713,29 Euro gebracht, die wir jetzt verteilen können.
Die Spendenübergabe werden wir bei unserem nächsten Treffen im Hotel Seepark am 16. April 2019 in Geldern vornehmen.
Gabriele Coché-Schüer
Fotos: Marjolein van der Mey