Sommerlesung mit Dr. Dorothee Achenbach bei den „Alpakas am Schloss“.
Schon im Sommer 2018 schlug die Lesung auf dem Anwesen von Gabi und Dr. Wolfgang Rasim in Ringenberg mit der Kunsthistorikerin und Journalistin, Dr. Dorothee Achenbach aus Düsseldorf, in Kooperation mit dem „unternehmerinnen forum niederrhein“ ein. Die Zuhörenden erlebten einen wahren Emotionsschub auf der Lebensreise der Achenbachs von unten nach oben und wieder herunter. Dorothee Achenbach hatte es mit ihren beiden Büchern „Meine Wäsche kennt jetzt jeder“ und „Ich liebte Häftling Nr. 1“ in die Spiegelbestseller-Liste gebracht. Kein Wunder, denn ihr Charme und ihr Witz sind Garanten für ein echtes Lesevergnügen.
Umso gespannter war das Publikum in diesem Juli, als Dorothee Achenbach ihren ersten Roman vorstellte. Jenseits der Autobiographie. Wiederum las sie vor ausverkauftem Haus in der Cafestube.
Angerührt vom Flüchtlingsstrom der letzten Jahre und angeregt durch gute Freunde, die aus der Türkei stammen, findet sie in ihrem Roman Raum, ein politisches Statement zu schreiben. „Ich habe viel, viel gelernt bei der Recherche zu meinem Buch und ich wollte auch etwas tun“, beschrieb Dorothee Achenbach ihren Antrieb. „Türken, die in Deutschland oft schon in der 3. Generation zu Hause sind, heißen hier immer noch Ausländer. In ihrer Heimat sind sie Deutschländer“, so die Autorin. Ihr Buch, vielleicht ein Stück türkisches „vom Winde verweht“, nimmt daher auch die politischen Hintergründe dieser Zeit, in der viele Türken in Deutschland Arbeit und eine neue Heimat suchten, auf. Es erzählt die Geschickte eines jungen Mannes, geboren in der Türkei zu einer Zeit, in der ein Schaf noch mehr wert ist, als ein Kind. Hineingeboren in Armut und in eine Zeit, in der der Vater die Familie nach Deutschland „nachholen“ will. Das Kind wird dort gelassen und wächst in einer gut betuchten Ersatz-Familie auf. „Auf den Tag, als die Freude bei uns einzog!“ so der Trinkspruch des Ziehvaters. Erst als dieser ihm auf dem Sterbebett beichtet, das er ein „Rabenkind“ ist, erkennt der Junge seine Einsamkeit. Mit einem Schlag existiert der Junge in ihm nicht mehr. „Im Schatten des Mondsterns“ greift die Gespenster der Vergangenheit auf und zeigt das Spiel mit dem Feuer. Es erzählt von der Liebe zu Greta zwischen Freude, Leid und Stolz.
Dorothee Achenbach zieht die Zuhörenden in ihren Bann. Wenn Sie vom Basilikum erzählt, dann liegt sein Duft im Raum. Ihre wundervoll poetische Sprache packt beim Lesen und entführt in die Welt zwischen Orient und Okzident. Das Buch überspannt die Geschichte der Familie über drei Generationen hinweg und ist zu haben im DROSTE-VERLAG.
Vielleicht eine schöne Sommerlektüre? Mal sehen, ob das Buch es dann auch in die Spiegel-Bestsellerliste schafft!?
Die anschließende Fütterung bei den Alpakas nach dem Kaffee- und Kuchenschmaus zeigte noch einmal, wie schön es sein kann, dem Leben wieder einen neuen Drive zu geben, so wie Gabi und Dr. Wolfgang Rasim sich mit ihrem Anwesen eine neue Heimat und Aufgabe geschaffen haben. Herrlich!
Barbara Baratie