Um zu erklären, was weit über 100 Frauen aus vielen unterschiedlichen Unternehmungen, Betrieben, Geschäften und Professionen an diesem Mittwochabend dazu bringt, in das Kevelaerer Autohaus HERBRAND zu strömen, braucht es nur ein Wort: „Glück“.
Das Glück also war auf Einladung des unternehmerinnen forum niederrhein und HERBRAND in der Person der Glücksforscherin Maike van den Boom nach Kevelaer gekommen.
Maike van den Boom beschäftigt die Frage, wo und wie Menschen ihr Glück finden und leben, schon viele Jahre. Sie reiste durch die 13 Länder, in denen laut UN-Word Happiness Report die glücklichsten Menschen leben. Wir ahnen es, Skandinavien, Niederlande, Neuseeland, Island, ja sogar Österreich liegen im Ranking vor Deutschland, das sich auch in diesem Jahr nur auf dem 16. Platz wiederfindet. Auf ihren Reisen suchte und fand die Wahlschwedin mit deutsch-niederländischen Wurzeln viele Wege und Formen des Glücks und sie hat darüber Bücher geschrieben, die allesamt Bestseller wurden. Ihr neuestes Buch mit dem Titel „8 Stunden mehr Glück“ geht dem Geheimnis des skandinavischen Glücks nach. Ein 24-Stunden-Rundum-Glück, wenn man so will.
„Wann sind wir eigentlich glücklich? Wenn die Sonne scheint, wenn wir lieben, feiern oder uns schöne Sachen kaufen, wenn wir zugekokst sind oder unseren Alkoholpegel immer schön hoch halten?“ fragte Maike van den Boom zu Beginn. „In Mexiko scheint die Sonne, es ist ganz sicher aber auch ein Land, in dem das tägliche Glück nicht für jeden vorprogammiert ist. Und trotzdem fühlen sich die Menschen dort glücklich. In Island zum Beispiel leben mit die glücklichsten Menschen der Welt, aber es ist eine stinkende, furzende Insel, auf der es sechs Monate im Jahr dunkel und kalt ist, ca. 300.000 Einwohner, alle irgendwie bis in den 7. Grad miteinander verwandt. Finnen und Norweger retten sich mit Alkohol über die langen eisigkalten Winter. Warum also sind gerade die Skandinavier angeblich so glücklich?“
Um das herauszufinden, hat Maike van den Boom 30 Unternehmen in Norwegen, Dänemark, Finnland und Schweden besucht und mit 300 Menschen gesprochen. „Es hat vor allem damit zu tun, dass die skandinavischen Menschen schon mit ganz anderen Erfahrungen und Werten aufwachsen als in Deutschland. Ich habe auf meinen Reisen gelernt, dass es bestimmte Werte sind, die Menschen in aller Welt glücklich machen: Respekt, Milde, Freiheit, Verständnis, Vertrauen oder Zusammenhalt. Der Fokus liegt von Anfang an darauf, Dinge gemeinsam anzugehen und nach Möglichkeit jeden Menschen entsprechend seinen individuellen Fähigkeiten, Talenten und Kompetenzen mitzunehmen. Schon in der Schule werden die Kinder zu Teamplayern erzogen. Gleichzeitig gibt es nicht den für Deutschland typischen Leistungsdruck in den Schulen. Unterschiedliche Geschwindigkeiten sind okay, jedes Kind soll sich frei und ohne Druck entwickeln könnten. „Nur gemeinsam schaffen wir etwas“ „Das Team ist alles, allein geht nichts“ „Wichtig ist, für die anderen einzustehen“, „Es zählt immer nur der Gesamterfolg“ waren nur einige der O-Töne, die Maike van den Boom aus ihren Interviews einspielte. „Liebe und Anteilnahme für jeden Einzelnen im Team stehen oben an, und Erfolg stellt sich dann ein, wenn es allen gut geht, wenn sie also alle glücklich sind.“, erklärt Maike van den Boom
Es sind bestimmte Werte, die Menschen in aller Welt glücklich machen:
Respekt, Milde, Freiheit, Verständnis, Vertrauen oder Zusammenhalt.
Machen die Skandinavier wirklich alles anders? „Nicht alles, aber eine ganze Menge“, ist sich die Glücksforscherin sicher, „Die Skandinavier sind ein Stück weit naiv und vertrauensvoll. Sie setzen zuallererst Vertrauen in den Mitmenschen und die Zukunft. Sie selbst trauen sich auch viel zu, sie glauben daran, für alles eine Lösung finden zu können. Das macht sie als Person, aber auch innerhalb ihres Teams stark. Aber das ist nur ein Teil ihres geschäftlichen Erfolges. Querdenken, Hinterfragen und ein gewisser Eigensinn sind weitere Komponenten, so Maike van den Boom. Sie fragen und hinterfragen die einfachsten Dinge und Prozeduren immer wieder. Sie nehmen erst einmal nichts als gegeben, sondern fragen immer wieder nach dem „Warum“. Das naive, unvoreingenommene „Warum“ erst macht möglich, immer wieder neue Ideen und bessere Lösungen zu entwickeln und hier zeigt sich einmal mehr, dass die Vielfalt unter den Teammitgliedern die Stärke eines Unternehmens ist.
Sie nehmen erst einmal nichts als gegeben, sondern fragen immer
wieder nach dem „Warum“. Das erst macht möglich,
immer wieder neue Ideen und Lösungen zu entwickeln
Die Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu halten, ist in den skandinavischen Ländern ein wichtiger Mosaikstein zum Gesamtpaket „Glück“. Die Einhaltung von Arbeitszeiten, das gemeinsame Organisieren von Freizeitaktivitäten, Zeit für die Familie und Freunde zu haben, Berücksichtigung von familiären und persönlichen Lebenslagen, das sind alles Dinge, die z.B. in schwedischen Unternehmen gelebt werden und die dazu beitragen, dass sich die Menschen nicht nur dort glücklich fühlen. Und: es macht die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen produktiver, sie sind entspannt, sie sind kreativ. „Wir wissen doch, die besten Ideen kommen, wenn man entspannt ist. Daher darfst Du in Skandinavien während der Arbeitszeit alles, du darfst joggen gehen, kurz die Füße hochlegen, zwischendrin deine Kinder abholen. Hier sagt man immer: die Arbeit sollte dem Leben folgen und nicht umgekehrt.“
Hier sagt man immer: die Arbeit sollte dem Leben folgen und nicht umgekehrt.
„Von derart entspanntem Umgehen miteinander im täglichen Geschäft sind wir in Deutschland doch noch ein gutes Stück hinterher, aber es entwickelt sich“ hofft Maike van den Boom, „Die skandinavischen Länder zeigen, wie es gehen kann: rundum glücklich zu sein. Und darin sehe ich meine Aufgabe: Ich will Deutschland ein Stück glücklicher machen!“
Frauen haben feine Antennen, wenn es darum geht, die geschäftlichen und privaten Interessen miteinander in Einklang zu bringen. Ein echter Glückstreffer also, dass das Autohaus HERBRAND und das unternehmerinnen forum niederrhein diese Veranstaltung gemeinsam organisiert haben. Das Publikum war begeistert und nutzte bei Fingerfood und einem Glas Wein die Gelegenheit, untereinander ins Gespräch zu kommen, und dabei auch durch die Ausstellungsräume zu schlendern. Sven Ingenpass, im Hause HERBRAND zuständig für Marketing und Kommunikation, freute sich über die tolle Atmosphäre und: „Der Vortrag war inspirierend und spannend. Ich kann in vielem nur zustimmen. Die von Maike van den Boom aufgezeigten Grundsätze, Wertschätzung und Vielfalt im Team zu fördern, versuchen wir täglich zu leben.“ Das bestätigte auch Daniel Hennig, kaufmännischer Leiter der Unternehmensgruppe Herbrand: „Das Team zählt bei uns schon immer, und wir arbeiten interdisziplinär nach dem Grundsatz, Wissen zu teilen.“
A propos Fingerfood und Wein: Erst der Rahmen macht ein solches Event perfekt. Mit hohem Engagement haben ufn-Mitgliedsfrau Martina Helmus-Fritz, Sven Ingenpass und Daniel Hennig sich darum gekümmert, dass das Ambiente, perfekte Technik und eine sehr herzliche Gastfreundschaft zu einem tollen Abend beitrugen. Kloster-Kraul verwöhnte die Gäste mit ihrem außergewöhnlichen Weinangebot und Malina’s Buffet hat sich mit dem Fingerfood wieder einmal selbst übertroffen. Wir danken an dieser Stelle allen noch einmal dafür.
Zum Schluss sei noch nachgetragen: Dr. Elke Kleuren-Schrijvers von Pro Humanität ist neue Mitgliedsfrau im unternehmerinnen forum niederrhein. Herzlich willkommen! Und wir konnten an diesem Abend einer Jubilarin gratulieren: Sandra Pelser führt erfolgreich ihre Steuerkanzlei in Kleve seit 10 Jahren. Herzlichen Glückwunsch!
Text Gabriele Coché-Schüer
Fotos Maike Maier