unternehmerinnen forum niederrhein meets Henkel
Es waren ja schon so einige spektakuläre Termine, die wir in den vergangenen fast 20 Jahren erleben und geniessen durften. Aber dieser 18. April 2024 war schon speziell. Eine Einladung unserer Mitgliedsfrau Stefanie Feld ins Henkel Inspiration Center Düsseldorf sollte uns einen kleinen Einblick in die faszinierende Welt eines Unternehmens erlauben, das in der ganzen Welt mit seinen Produkten und Entwicklungen vertreten ist.
Dieses große Ereignis warf bereits Wochen vor dem Termin seine Schatten voraus: 50 Besucherinnen – da war das Limit. Henkel hat ein umfassendes Sicherheitssystem – also schaute man schon etwas genauer auf die Besucherinnenliste, wer sich da denn angemeldet hat.
Alle haben den Sicherheitscheck bestanden. Dann kam die klare Ansage von Stefanie Feld: „Pünktlich sein! Ich erwarte Euch um 15.30h am Werkstor 1.“
Bei der Ankunft dann der Personencheck durch das Sicherheitspersonal. Da spätestens wurde klar: Unangemeldet und unerkannt kann man schon einmal gar nicht durchs Henkel-Gelände streifen.
Ab diesem Zeitpunkt wurden wir charmant lückenlos eskortiert.
Es gab mehrere Ankerpunkte, die den Besuch bei Henkel so interessant für das unternehmerinnen forum machten. Zum Ersten ist es schon exklusiv, durch Teile eines solchen Großunternehmens geführt zu werden. Zweitens setzt Henkel als global agierendes Unternehmen seit einiger Zeit verstärkt auf die Förderung von mehr weiblicher Führungskraft, um unter anderem durch größere Diversität in den Teams weiter an Leistungs- und Innovationskraft zu gewinnen. Mit einem kleinen kompetenten Team fördert man zudem Gründungen in der Tec-Branche, ein besonderes Augenmerk liegt hier auf Gründungen durch Frauen. Alles unsere Themen!
Stefanie Feld verband ihre Begrüßung mit einem kurzen Abriss über ihre bisherige Arbeit bei Henkel. Ihre gar nicht so lineare Karriere („vom Amtsgericht Kleve zu Henkel“) zeigte uns eindrucksvoll, dass es in einem großen Unternehmen immer wieder top-Gelegenheiten gibt, die eigene Karriere zu befördern. „Mir wurden immer wieder Aufgaben im IT-Bereich angetragen, bei denen ich im Vorfeld gesagt habe- ich? Das? Das kann ich nicht. Und ich konnte es doch! Wichtig ist und bleibt die „Visibility“- man muss sich aktiv ins Blickfeld von Personalverantwortlichen bringen und sich so für neue Aufgaben anbieten. So bin ich nach einigen anderen Stationen zu meinem jetzigen Job als „Head of RAQN Data Compliance“ gekommen.“ Von Anfang an war ihr die Förderung von Frauen im IT- bzw. TEC-Bereich ein persönliches Anliegen.
Dann gab sie ab an Elina Frerichs, Praktikantin im Bereich „RAQN Data Compliance“, die uns kurz in die Firmengeschichte einführte. Als Friedrich Karl Henkel 1876 die Waschmittelfabrik Henkel & Cie. in Aachen gründete, so erzählte sie, war nicht vorauszusehen, dass Henkel einmal zum börsennotierten Unternehmen der Konsumgüter- und Klebstoffindustrie mit weltbekannten Marken und Technologien werden würde.
Das erste Henkel-Produkt war ein Pulverwaschmittel auf Wasserglasbasis, das K.F. Henkel Universalwaschmittel nannte (Wie wir später auf der Führung erfuhren, waren die ersten Waschmittel so scharf, dass sie nicht nur sauber wuschen sondern auch Löcher in die Wäsche ätzten…). Seit den 20igern des vergangenen Jahrhunderts bis heute kennt nahezu jeder Haushalt „Persil“.
Über die Jahre entwickelte sich Henkel u.a. durch kluge Unternehmensstrategien und Firmenübernahmen zu einem Unternehmen, das mit den beiden Bereichen Henkel Consumer Brands und Henkel Adhesive Technologies zu den weltweit führenden Produzenten gehört. Im Geschäftsjahr 2023 erzielte das Unternehmen mit weltweit rund 48.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (in Düsseldorf arbeiten ca. 6.000 MA:innen) aus 125 Nationen und in 79 Ländern einen Umsatz von rund 21,514 Mrd. Euro.
Wie Claudia Betcke, einer der dx-Kolleginnen, weiter erzählte, gibt es über die Jahrzehnte mittlerweile mehrere „Henkel-Stämme“, zu denen an die 200 Erben dieses immer noch familiengeführten Unternehmen gehören. Es gehört zu den Erfolgsgeschichten von Henkel, dass es bis heute möglich ist, bei Henkel mit einer Stimme bei aktienrechtlichen Abstimmungen zu sprechen. Das ist auch das Verdienst der Aufsichtsratschefin Simone Bagel-Trah und einem kleinen Führungszirkel innerhalb der Henkel-Familie. Dafür trifft man sich regelmäßig, hat eine Art familieninternes Intranet und gibt sogar eine eigene Zeitschrift für die Familie heraus.
“Women in Tech” – Henkel IT (dx) in Düsseldorf und Berlin
Vor einigen Monaten wurde das neue Intra-Netzwerk „Henkel dx Women in Tech Network“ auf den Weg gebracht- natürlich im hybrid-Format. Eine Plattform, die weltweit Kolleginnen in den IT- und TEC- Bereichen miteinander vernetzt und unterstützt will. Stefanie Feld und ihre Kollegin Christiane Haefs setzen auf dieses neue internationale Netzwerk, weil es Frauen bei Henkel nicht nur in ihren Kompetenzen und Karrieren aktiv unterstützen kann, sondern auch dazu beitragen wird, die Rahmenbedingungen für hochqualifizierte Frauen zu verbessern (mehr) .
Jetzt schaltete sich per Video Michaela Bessel, Head of Venture Ecosystem and Partnerships bei Henkel dx Ventures, zu uns. Michaela Bessel gehört zum kleinen aber sehr agilen Team Henkel dx berlin hub, der jedes Jahr gemeinsam mit weiteren Partnern den Henkel-Hackathon organisiert, bei dem sich junge start-ups aus der IT-Branche mit innovativen Gründungskonzepten um eine finanzielle Förderung bewerben können. Michaela Bessel war in Berlin mitten im Umzug, hat sich aber die Zeit genommen, über diese Initiative zu berichten.
Gründerinnen fördern
„Female empowerment” stärken
„Wir haben 2023 schon zum 5. Mal den female Henkel-Xathon in Berlin organisiert. Als Henkel dx berlin hub setzen wir den Fokus auf das Empowerment von Unternehmerinnen bzw. von Frauen geführten Start-ups. Studien zeigen, dass nur 20 Prozent der Start-ups in Deutschland von Frauen gegründet oder mitgegründet werden und nur 22 Prozent der KI-Expert:innen weltweit weiblich sind. Genau hier setzt der Xathon an und will das Bewusstsein für dieses Ungleichgewicht schärfen. Deshalb kombiniert der Xathon die Lösung echter Problemstellungen von Henkel im Bereich der KI mit dem Bestreben, Unternehmerinnen zu unterstützen und Geschlechtervielfalt in der Tech-Start-up-Branche zu fördern“. (mehr)
Es war eine unglaubliche Fülle an Informationen und spannenden Eindrücken, die wir in dieser ersten Stunde zu verarbeiten hatten. Für einige der Zuhörerinnen waren die Informationen hochinteressant und bestimmt wird es hier weitergehende Kontakte geben.
Wer jetzt dachte, sich beim nächsten Highlight, der Führung durch das Henkel Inspiration Center Düsseldorf locker durchleiten zu lassen- Irrtum! Im ICD angekommen, wurden wir in 2 Gruppen aufgeteilt. Je eine Gruppe übernahmen Sabrina Montsch und Sebastian Förster, die sich als überaus kompetente und trotz der hochtechnischen Materie Adhesives Technology sehr unterhaltsame Begleitung entpuppten.
Startpunkt war ein Filmraum, in dem wir ein Video über die Forschung, Entwicklung, Anwendung und Einsatzbereiche der kaum überschaubaren Anzahl und Formen von Kleb- und Dichtstoffen sowie Funktionsbeschichtungen zu sehen bekamen. „Unsere Alleinstellungsmerkmal ist eigentlich die Produktbreite, mit der wir aufgestellt sind. Wir bieten vieles aus einer Hand: Holzverklebung, Wärmeleitpaste, gedruckte Elektronik usw. Wir arbeiten immer gemeinsam mit dem Kunden an einer Lösung- und jeder Kunde braucht eine ganz individuelle Lösung für sein Problem,“ erklärte Sabrina Montsch. Auch auf die sehr spezielle Frage unserer niederländischen Gäste, was Henkel z.B. zum Produkt „cross laminated timber“ beiträgt, hatte Sabrina eine Antwort „es ist über Kreuz verklebtes Holz, das in erster Linie für den Bau verwendet wird. Alles, was Holzverarbeitung ist, unterscheiden wir in 2 Kernbereiche: da ist einmal der Konstruktionsbereich und dann die Möbelproduktion z.B. von Arbeitsplatten.“ Da staunt die Laiin.
In der Ausstellung sah man dann zahlreiche Beispiele von Einsatzbereichen der Henkel-Kleb- und Dichtstoffe. Der erste von Henkel entwickelte Klebstoff wurde übrigens ab 1922 für Waschmittel-Verpackungen verwendet.
„Aus dem Alltag kennt man heute z.B. den Pritt-Stift, den gibt es übrigens schon seit 1969“, erzählt Sabrina Montsch, „hier hat man sich so ein bisschen die Verpackung von der Kosmetikindustrie abgeguckt- wie beim Lippenstift dreht man den Stift auf. Im Übrigen arbeiten wir hier mit einer natürlichen Zusammensetzung. Das hat etwas mit der Produktsicherheit zu tun. Wir könnten auch hier jetzt ein technisches Datenblatt herausgeben- aber unsere Haupt-Prittstiftnutzer sind so zwischen 2 und 8 Jahre alt…..“ Insofern: Bei 98% unschädlichen Bestandteilen (Wasser, Zucker, Seife, Kartoffelstärke) wäre ein „versehentliches Konsumieren also nicht schädlich“.
Wir sahen Verklebungsmethoden von Solarplatten, ein Modell der Battery Packs eines Audi E-trons, alles Dinge, bei denen man gar nicht sofort an Klebstoffe denkt, ohne die es aber diese hoch entwickelten Produkte nicht gäbe. In den Laboren, in die wir dann durch große Fenster sehen konnten, werden u.a. alle Materialienmit Hilfe von Robotern dauergeprüft und -getestet.
Wir gingen weiter durch ein riesiges Atrium, ähnlich einem Amphitheater. Mit Stufen, auf denen man sitzen kann, mit Café und Bistro. Schaut man hoch, sieht man rundum Büroräume und Labore- hier arbeiten 600 Menschen- hier soll Begegnung stattfinden – die Wege sollen sich kreuzen, man soll sich treffen und austauschen. Beeindruckend!
Und es gab noch ein Sahnehäubchen! Eine Einladung zu einem Buffet. Toll, denn es gab im Nachgang eine Menge zu bereden- das geht beim Essen einfach noch einmal so gut.
An dieser Stelle unser großes Danke an alle Beteiligten, einschließlich Sebastian Förster und Sabrina Montsch vom „Inspiration Center Duesseldorf“, die uns dieses Erlebnis möglich gemacht haben.
Auch interessant:
Der Fritz For future – Podcast mit Janine Steeger
Artikel zum Thema Hackathon
Text: Gabriele Coché-Schüer
Fotos: Henkel
Und hier noch eine kleine, feine Entdeckung….