Ich wollte das Buch einer Freundin zum Geburtstag schenken, weil mir der Klappentext gleich gefiel, noch nicht einmal wegen der Bekanntheit der Autorin. Vor dem Verpacken las ich eher angelegentlich die ersten Seiten und wurde nahezu ansatzlos vom Geschehen eingesogen. Ich las immer weiter.

Es ist nicht nur die späte Beschäftigung der Tochter mit der Geschichte der Mutter Hanna, die sich als promovierte Slawistin ein so ganz anderes Leben erträumt hatte als das, was sie hintereinander mit drei Ehemännern (allesamt miteinander befreundete Studienkollegen), mit denen sie jeweils eine Tochter hatte. Es ist auch der im wahrsten Sinne des Wortes „einnehmende“ Sprachstil, der einen weiter lesen lässt. Die jüngste Tochter ist die Ich-Erzählerin und der Anlass, der sie zum Nachdenken über ihre lange verstorbene Mutter bringt, ist die Beerdigung ihres Vaters, der dritte und letzte der drei Ehemänner. Nach und nach entfaltet sich die Geschichte einer talentierten und klugen Frau, die daran scheiterte, ihre eigenen Vorstellungen von einem selbstbestimmten Leben und den banalen Realitäten eines bürgerlichen Familienlebens überein zu bringen. Die sich im Alltag verlor, sich nie um andere Leute scherte, aber immer Gedichte im Kopf hatte. Am Ende verlässt sie die Familie und beginnt ein neues Leben – allein. Caroline Peters betont in Interviews, „dass diese zärtliche Hommage an eine exzentrische Mutter zwar von ihrer eigenen Geschichte inspiriert sei, sie sei aber nicht identisch.“

Absolute Leseempfehlung. Der Roman hält, was der Klappentext verspricht: ein sehr persönliches Buch, kraftvoll, berührend und hinreissendem Humor.“
Gabriele Coché-Schüer

 

Caroline Peters (2024)
Ein anderes Leben
Rowohlt Verlag
Berlin (2024):
240 Seiten 23 Euro.
ISBN: 978-3-7371-0165-3

 

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